Geschichte der Sternberger

 

1269 Erste urkundliche Erwähnung des "Castrum Sternberch". Gründer der Burg und der Stadt Zdislav (Zdeslaus) von Chlumec, der für seine Verdienste bei der Abwehr der Kumanen vor Olmütz von König Wenzel I. 1255 mit Ländereien in Nordmähren belehnt wird. Als Bewunderer deutscher Rittersitte nimmt er für sein Geschlecht und die Ansiedlung unter der Burg den Namen Sternberg an. Der Olmützer Bischof Bruno von Schaumburg fördert nach dem Mongolensturm die Ansiedlung deutscher Kolonisten in Nordmähren.
1296 Erste Erwähnung von Sternberg als Stadt (Civitas), als Albert I. von Sternberg die Pfarrkirche St. Georg mit dem Zehnten von umliegenden Dörfern ausstattet.
1364 Albert II. von Sternberg, Erzbischof von Magdeburg, verleiht seiner Vaterstadt Privilegien und gründet 1371 das Augustiner-Chorherrenkloster.
1407 - 1480 Herrschaft Sternberg unter den Herrn von Krawarz.
1409 Die Bürgerschaft wird auf das bereits für Olmütz geltende Magdeburger Stadtrecht festgelegt.
1432 Burg und Stadt werden von den Hussiten eingenommen. Das deutsche Element erfährt einen schweren Rückschlag.
1480 - 1570 Unter den Herren Berka von Dub und Lipa Ausbau der gotischen Burg im Renaissance-Stil. Anfänge der Leinenweberei.
1570 - 1647 Die Herzöge von Münsterberg-Oels führen die Reformation ein. Errichtung der Dreifaltigkeitskirche 1590 und einer Lateinschule neben der kath. Klosterschule. Zuwanderung von Deutschen.
1627 Die Kaiserlichen (Wallenstein) vertreiben eine dänische Besatzung, die Stadt geht in Flammen auf.
1644 Das Schloß wird von den Schweden zerstört. Schwedische Besatzung bis 1650.
1695 Fürst Johann Adam von Liechtenstein kauft die Herrschaft Sternberg. (bis 1945)
1719 Errichtung der Mariensäule als Dank für die Bewahrung vor der Pest.
17. / 18. Jh. In der Zeit der Gegenreformation erlebt das Chorherren-Stift einen bedeutsamen Aufschwung. 1720-40 Bau eines weitläufigen Klostergebäudes. 1775-83 Errichtung der doppeltürmigen spätbarocken Pfarrkirche. 1784 Aufhebung des Klosters durch Kaiser Josef II.
1758 Während des Siebenjährigen Krieges wird die Stadt von Preußen besetzt. Der Stadtrat bittet den einrückenden König Friedrich II. um Schonung.
1805 Vor der Schlacht bei Austerlitz treffen Kaiser Franz II. und Zar Alexander I. in der Stadt zusammen.
1848 Aufhebung der Grundherrschaft und aller Untertänigkeitsverhältnisse. Sternberg wird Mittelpunkt eines politischen Bezirks, die Stadt ein Selbstverwaltungskörper.
1870 - 1914 Sternbergs goldene Zeit. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit und Aufhebung der Zünfte blüht die Leinen- und Baumwollweberei auf. Um 1880 Umstellung auf mechanischen Fabrikbetrieb. 1870 Ankunft des 1. Zuges von Olmütz, 1872 Errichtung der Staatl. Tabakfabrik.
1886 - 1891 Unter dem großen Wohltäter der Stadt, Fürst Johann II. v. u. z. Liechtenstein erfährt das Schloß eine gelungene Restaurierung.
1914 - 1918 Mit dem 1. Weltkrieg geht die Blütezeit zu Ende. 371 Söhne der Stadt kehren nicht mehr zurück.
4.3.1919 Nach dem Zusammenbruch österreich-Ungarns und der Ausrufung der Tschechoslowakischen Republik beruft man sich in Sternberg wie in anderen sudetendeutschen Städten auf das Selbstbestimmungsrecht (Wilson) und demonstriert für den Anschluß an Deutsch-österreich. Tschechisches Militär greift ein, 15 Tote und zahlreiche Verwundete sind zu beklagen.
1918 - 1938 Wirtschaftlicher Niedergang und soziale Not. Die sudetendt. Volksgruppe ringt um ihre Behauptung in der CSR.
9.10.1938 Einzug der deutschen Wehrmacht nach dem Münchener Abkommen. Die nahe Sprachgrenze wird zur Staatsgrenze des Großdeutschen Reichs. Nach der Angliederung des Sudetenlandes erfährt die Kreisstadt Sternberg im Reg. Bez. Troppau die politische Gleichschaltung und bald auch die Not des 2. Weltkriegs. Die Zahl der Opfer übersteigt bei weitem die der Gefallenen von 1914/18.
5.5.1945 Die Rote Armee rückt in die mit Flüchtlingen überfüllte Stadt ein. Bald darauf besetzen Tschechen alle ämter und Betriebe. Die Deutschen werden entrechtet und sind den neuen Machthabern ausgeliefert.
1945 / 46 Entsprechend den Benesch-Dekreten erfolgt die Enteignung und Vertreibung der deutschen Bevölkerung. In Güterzügen mit je 1000 Menschen gehen Transporte von Sternbergern in folgende Kreise: Hessen - Bad Schwalbach, Limburg, Eschwege. Bayern - Günzburg, Krumbach, Weißenhorn, Kulmbach, Pegnitz. Einige Hundert finden Aufnahme in österreich. Von Offingen aus bemüht sich eine Gruppe von Landsleuten, die in alle Winde zerstreuten Sternberger zusammenzuführen. Erstes Sternberger Heimattreffen am 6./7.9.1947 in Mindelheim. Die folgenden werden in Offingen und später in Günzburg abgehalten-.
20.6.1955 Die Kreisstadt Günzburg/Do. übernimmt die Patenschaft über die aus Sternberg vertriebenen Deutschen und wird ihnen alljährlich zur gastlichen Stätte heimatlichen Beisammenseins.

 

Einwohner Sternbergs
       
 Jahr  Einwohner   Deutsche  Tschechen 
       
1900 15.152 15.037    115
1921 13.172 11.694 1.125
1930 13.567 12.108 1.279
1939 12.915